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Gelenkverschleiß im Knie - Bewegung ist das A und O

01.09.2021
©pwmotion/adobestock

Knirschende Knie, Schmerzen beim Treppensteigen, Gelenksteifheit am Morgen – eine mögliche Erklärung für die zunehmende Beeinträchtigung der Beweglichkeit sind Abnutzungserscheinungen am Gelenkknorpel, im Fachjargon Arthrose genannt. Häufig betroffen ist das Kniegelenk (Gonarthrose).

Schmerzhafte Folgen
Der Gelenkverschleiß im Knie führt dazu, dass Knorpel im Kniegelenk zerstört wird, am Ende reibt Knochen auf Knochen. Die Experten sprechen dann von „Knochenglatze“. 

Die Folgen einer solchen Kniearthrose sind meist anhaltende, teils erhebliche Schmerzen und Bewegungseinschränkungen. Im Extremfall versteift sich das Knie. Bei einer fortgeschrittenen Kniearthrose sind daher eine Operation und ein künstliches Kniegelenk oft unvermeidlich.      

Bewegung tut gut
Trotz zum Teil erheblicher Schmerzen sollte man den Veränderungen im Kniegelenk nicht durch Schonung, sondern durch Bewegung begegnen. Bewegung ist das A und O, denn das Knorpelgewebe muss weiter ernährt werden. Die sich dadurch bildende Gelenkflüssigkeit (Synovia) verteilt sich im Gelenk und wirkt wie ein Schmierstoff. Sie dient aber auch der Versorgung mit Nährstoffen und dem Abtransport von Abfallstoffen. Da das Knorpelgewebe nicht über Blutgefäße verfügt, ist es auf diese Art der Versorgung angewiesen.

Jedes Beugen und Bewegen tun also gut, vorausgesetzt das Knie wird nicht zu sehr belastet. Wer unter Arthrose leidet, sollte sich wöchentlich mindestens zwei bis drei Stunden ausgiebig bewegen. Besonders geeignet sind Sportarten, die die Gelenke wenig belasten, bei denen die Bewegungen gleichmäßig ausgeführt und Erschütterungen möglichst vermieden werden. Daher empfehlen sich Nordic Walking, Wandern, Schwimmen oder Radfahren. Auch spezielle Gymnastikübungen, die man bei jedem Wetter zu Hause durchführen kann, können helfen. Der Arzt oder Krankengymnast kann hier sagen, welche Übungen infrage kommen bzw. welche nicht.

Moderates Krafttraining gibt Stabilität
Wichtig ist es zudem, die Muskeln zu kräftigen, um das Gelenk zu stabilisieren. Entgegen früheren Annahmen profitieren auch ältere Menschen jenseits der 70 von einem gezielten Training. Zwar verlieren Ältere jährlich 6 Prozent ihrer Muskelmasse, aber auch diese Personengruppe kann laut aktueller Untersuchungen einen wesentlichen Muskelzuwachs durch Krafttraining erzielen.

Durch den Aufbau vor allem des Kniestreckers lassen sich Schmerzen von Patienten mit Kniegelenkarthrose nachweislich verbessern. Ein gestärkter Kniestreckmuskel gibt dem Kniegelenk die entlastende Führung. Sinnvoll ist eine professionelle Anleitung, z. B. durch einen Physiotherapeuten, der die richtige Ausführung sowie geeignete Intensität der Übungen überwacht.

Gelenkfreundliche Ernährung
Auch die Ernährung spielt eine wichtige Rolle. Dazu gehört auch, auf das Körpergewicht zu achten. Jedes überflüssige Kilo weniger entlastet. Eine ausgewogene und nährstoffreiche Ernährung dient zudem der Gesunderhaltung von Knorpel und Gelenken. Einen günstigen Einfluss haben hier z. B. Vitamin B6, Vitamin C, Vitamin D sowie Omega-3-Fettsäuren, die Entzündungen im Knie abschwächen.

Ärztlichen Rat einholen
Bei anhaltenden schmerzenden Knien sollte man einen Arzt, am besten einen Orthopäden, aufsuchen. Je eher eine Arthrose diagnostiziert und die Behandlung begonnen wird, desto höher ind die Chancen, größere Schäden am Gelenk und dauerhafte Schmerzen zu mildern.

Verschiedene Behandlungsoptionen
Es gibt verschiedene Behandlungsansätze bei Arthrose: nichtmedikamentöse und medikamentöse Therapien sowie operative Verfahren, die häufig auch kombiniert werden. Ihr Arzt wird auf Grundlage seiner Diagnose und unter Berücksichtigung Ihrer Beschwerden und Schmerzen ein Therapiekonzept erstellen und mit Ihnen besprechen. Zu den nichtmedikamentösen Therapien gehören Bewegungs-/Physiotherapie, physikalische Therapie, orthopädische Hilfsmittel und Ergotherapie.

Bewegungs-/Physiotherapie

Eine gelenkschonende Bewegungstherapie verfolgt das Ziel, die Beweglichkeit des Gelenkes zu erhalten, die stützende Muskulatur zu stärken und die Nährstoffversorgung des Knorpels sicherzustellen. Zudem trägt die Bewegungstherapie nachweislich zur Reduzierung der Gelenkschmerzen bei.

Physikalische Therapie

Verschiedene physikalische Therapieverfahren, die sich allgemein bei der Schmerzbehandlung bewährt haben, werden – üblicherweise in Kombination mit Bewegungstherapie – auch zur Arthrose Behandlung empfohlen. Dazu gehören u. a. Elektrotherapie (TENS/transkutane elektrische Nervenstimulation), elektrophysikalische Therapien (Ultraschall, Mikrowelle, Kurzwelle), Wärme- oder Kälteanwendungen und die Laser-Akupunktur-Therapie.

Orthopädische Hilfsmittel – Orthesen und Bandagen

Für Patienten mit Kniearthrose gibt es eine Reihe orthopädischer Hilfsmittel. Dazu zählen spezielle Schuheinlagen, Pufferabsätze unter den Schuhen, Entlastungsorthesen/Knieorthesen, die das Kniegelenk stabilisieren, Bandagen, Gehstöcke, Vierpunktstöcke und Rollatoren.
Sie alle entlasten das Kniegelenk und mindern bei Bewegungen die Schmerzen. Außerdem tragen sie dazu bei, dass Betroffene mobil bleiben. Wichtig ist, dass auch beim Einsatz von Hilfsmitteln weiter die Beweglichkeit der Gelenke trainiert wird.
In den Therapiekonzepten bei Erkrankungen des Bewegungsapparates haben Bandagen und Orthesen einen festen Platz. Sie entfalten ihre therapeutische Wirkung an den betroffenen Gelenken von außen und können eine Vielzahl von Funktionen ausüben.

Eine vom Institut für Gesundheits-System-Forschung Kiel (IGSF) durchgeführte Analyse von Wirksamkeitsnachweisen, medizinischen Studien und Anwendungsbeobachtungen von Bandagen und Orthesen im Indikationsbereich Knie bescheinigt den unter suchten Hilfsmitteln eine durchweg hohe Akzeptanz durch die Patienten, die zudem subjektiv eine deutliche Verbesserung ihres Zustandes erleben. Auch aus ärztlicher Sicht lasse sich sowohl die stabilisierende und/oder fixierende Wirkung der Bandage bzw. Orthese als auch die Schmerzreduktion nachweisen.

Ergotherapie

Hier stehen praktische Hilfestellungen im Mittelpunkt, die den Betroffenen den Alltag mit Arthrose erleichtern. Der Therapeut übt mit ihnen z. B. bestimmte Bewegungsabläufe wie gelenkschonendes Aufstehen und Hinsetzen, zeigt ihnen, wie sie mit orthopädischen Hilfsmitteln richtig umgehen, und berät auch zur Wohnraum- und Möbelanpassung. Häufig sind z. B. höhere Sitzmöbel hilfreich, bei denen die Kniegelenke nicht so stark gebeugt werden.

Medikamentöse Therapie

Trotz alledem kann es unter Umständen sinnvoll und notwendig sein, Medikamente einzunehmen – etwa dann, wenn es darum geht, möglichen Entzündungen entgegenzuwirken und den Knorpel vor weiterer Abnutzung zu schützen. Welche Medikamente der Arzt letztlich verordnet, richtet sich zum einen nach dem Schweregrad der Arthrose und der Intensität der Schmerzen, zum anderen nach der Verträglichkeit des Patienten mit Blick auf die Wirkstoffe.

 

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