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Endlich besser schlafen

01.01.2022
© Sissel

Ursachen und Abhilfen bei Schlafproblemen

Etwa 40 Millionen Menschen schnarchen in Deutschland. Allerdings handelt es sich dabei nicht nur um eine störende Geräuschkulisse, oftmals stecken hinter dem Schnarchen auch schwerwiegende gesundheitliche Probleme.

Wenn die Partnerin oder der Partner in tosender Lautstärke vor sich hin schnarcht, ist es schnell vorbei mit der erholsamen Nachtruhe. Die nächtliche Geräuschkulisse mit der medizinischen Bezeichnung Rhonchopathie beeinflusst die Schlafqualität und kann bei Betroffenen und deren Partnerinnen oder Partnern zu Begleiterscheinungen wie Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen und manchmal zu leichten  depressiven Verstimmungen führen. Zudem verursacht das laute Schnarchen oftmals eine Tagesschläfrigkeit, da die nächtliche Tiefschlafphase durch das andauernde sägende Geräusch stark beeinflusst wird.

Ursachen für Schnarchen

Die Ursachen hierfür können jedoch sehr vielfältig sein, wie Dr. med. Ursula Marschall von der Barmer erklärt. So entspannt sich im Schlaf die gesamte Körpermuskulatur und der Rachenraum wird enger. Insbesondere beim Nächtigen in Rückenposition klappt der Unterkiefer nach unten, die Zunge rutscht in den Rachen und die Atemwege werden verengt. Die schlafende Person muss daher stärker ein- und ausatmen. Die dadurch entstehende Vibration verursacht dann die nervenaufreibenden Schnarchgeräusche.

Anatomische Ursachen wie ein zu kleiner Unterkiefer, vergrößerte Rachenmandeln oder eine verformte Nasenscheidewand können ebenfalls das Schnarchen verursachen und unter Umständen sogar eine schlafchirurgische Operation begründen.

Doch auch ganz typische Faktoren, wie Übergewicht, eine Erkältung, allergische Reaktionen oder abendliche üppige Mahlzeiten sowie ein übermäßiger Alkoholkonsum können das Geräusch verstärken. Bei Rauchern schwellen oftmals die Schleimhäute an und verengen die Atemwege, weswegen ein Rauchstopp auch gegen das Schnarchen helfen kann.

Mögliche Abhilfe

Viele Betroffene verwenden sogenannte Nasenpflaster, da diese die Nasenflügel leicht nach oben ziehen und so die Atmung erleichtern und Schnarchgeräusche vermindern. Bei trockener Heizungsluft sollte man abends darauf achten, dass die Luftfeuchtigkeit im Schlafzimmer nicht zu gering ist. Am besten vor dem Schlafengehen lüften.

Wer aufgrund einer verstopften Nase schnarcht, kann auf ätherische Öle wie Eukalyptusöl zurückgreifen. Dafür einige Tropfen Öl in heißes Wasser geben und die Dämpfe inhalieren, empfiehlt Prof. Dr. Joachim T. Maurer, Schlafmediziner und Hals-Nasen-Ohrenarzt an der Universitätsmedizin Mannheim.

Wenn die Ursachen erkennbar sind, kann eine erlösende Abhilfe geschaffen werden. Auch die Verlagerung der Schlafposition vom Rücken auf die Seite kann eine Wirkung zeigen. Sollten diese Maßnahmen keine Verbesserung hervorrufen, oder der Atem öfters für mehrere Sekunden aussetzen, ist es in jedem Fall ratsam, so Dr. Marschall, sich in einer HNO-Praxis über Behandlungsmöglichkeiten zu informieren, um eine Schlafapnoe auszuschließen. Denn die kann zu verschiedenen Folgeerkrankungen führen.

Achtung Schlafapnoe

Leiden Betroffene tagsüber unter Müdigkeit, Konzentrationsstörungen oder Kopfschmerzen oder wachen morgens nicht erholt auf, sollten sie einen Experten aufsuchen. Diese Symptome stellen, so Dr. Maurer, erste Anzeichen für ein obstruktives Schlafapnoe-Syndrom dar, bei dem es nachts zu Atemaussetzern kommt. Als Alarmreaktion auf den Sauerstoffmangel steigert der Körper seine Aktivität – der Betroffene wacht leicht auf und holt tief Luft. Diese Momente sind meist so kurz, dass Schnarchende sich am nächsten Morgen nicht daran erinnern. Häufig sind es deshalb die Lebenspartner, denen diese Aussetzer als Erstes auffallen.

Wenn es bei der obstruktiven Schlafapnoe zu Atempausen kommt, sinkt der Sauerstoffgehalt im Blut und die Weckreaktion bedeutet Stress für den Körper: „Als Langzeitfolge steigt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkte oder Schlaganfälle.“ Bei Schlafapnoe kommen oftmals Atemmasken zum Einsatz, die den Rachen durch einen leichten Überdruck (sog. CPAP-Therapie) offenhalten und das Schnarchen sowie Atempausen verhindern.

Text: © MTD-Verlag 2022